Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten
In der größten Stadt der Welt, in Tokio, leben heute etwa 37 Mio Menschen, mehr als das Vierfache der österreichischen Bevölkerung. Weltweit gibt es derzeit 34 Megastädte mit mehr als 10 Mio Einwohner*innen. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren… zunehmen. Schätzungen der UNO gehen davon aus, dass bis 2050 etwa 70 % der Weltbevölkerung (7 von 10 Menschen) in Städten leben wird. Schon heute leben mehr als 5 Mrd. Menschen in Städten. Städte stehen damit vor überwältigenden Herausforderungen. Mit einem eigenen Nachhaltigkeitsziel in der Globalen Agenda 2030 wird die Bedeutung von (sozialer) Sicherheit, Inklusion, Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit von Städten hervorgehoben.
Die Schwerpunkte von Ziel 11 liegen auf der Sicherstellung von angemessenem, sicherem und bezahlbarem Wohnraum, auf dem Zugang zu bezahlbaren, nachhaltigen Verkehrssystemen für alle sowie auf der Senkung von Umweltbelastungen. Derzeit leben weltweit etwa 1,1 Mrd. Menschen in Slums oder informellen Siedlungen, meist ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen und in ungesicherten rechtlichen Verhältnissen. Zwar konnte in einigen Ländern der Anteil der städtischen Bevölkerung, die in Slums lebt, in den letzten Jahren beträchtlich reduziert werden, dennoch bleiben die Herausforderungen enorm. Wohnungsnot und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum werden zunehmend auch in reicheren Staaten zum Problem. Wichtiges Kriterium ist hier die Belastung durch Wohnkosten (Ausgaben für Miete, Betriebskosten, Heizung, Energie etc., abzüglich Wohn- und Mietbeihilfen). Übersteigen diese Kosten 40 % des Haushaltseinkommens gilt dies als Überlastung. 2021 lag der Anteil der Personen mit Wohnkostenüberbelastung in der EU-27 bei 8,3 %, in Österreich bei 6,1%.
Eine weitere große Herausforderung besteht in der Senkung der Umweltbelastungen in Städten. Weltweit werden in Städten schon jetzt 70% der Treibhausgase und des Abfalls produziert. Die Verunreinigung der Außenluft durch Verkehr, Industrie, der Erzeugung von Strom, etc. führte 2019 zu 4,2 Millionen Todesfällen. Gut konzipierte und leistbare öffentliche Verkehrssysteme sind unabdingbar für die Senkung der Verschmutzung und fördern gleichzeitig den Zugang zu Bildung sowie Gesundheitsversorgung. In einer Vielzahl von Städten gibt es noch offene Müllhalden. Nicht gesammelter und nicht kontrolliert behandelter Abfall kann zu einer Brutstätte für Infektionserkrankungen werden. Das erfordert erhebliche Investitionen in die Infrastruktur einer funktionierenden Abfallbehandlung.
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Ziel 11 in der Bildungsarbeit
Bildung trägt dazu bei, das Wissen über die Herausforderungen von städtischer Entwicklung, besonders in Megastädten und großen Städten zu erweitern und das Verständnis für die strukturellen Herausforderungen von sicherer, inklusiver und nachhaltiger Entwicklung von Städten und Megastädten zu fördern.… mehr lesen
Bildung trägt zu einer Verringerung eurozentrischer Sichtweisen im Diskurs um soziale, politische und ökologische Herausforderungen für die Entwicklung von nachhaltigen, sicheren und inklusiven Städten und Gemeinden bei und fördert die Möglichkeiten zur Teilhabe an konstruktiven Diskursen.… mehr lesen
Bildung fördert die Fähigkeiten, Konzepte nachhaltiger Stadt- und Gemeindeentwicklung zu analysieren und politische Urteile zu bilden. Darüber hinaus fördert Bildung die Fähigkeiten, die eigenen Bedürfnisse und Interessen in Beziehung zu nachhaltiger Entwicklung des eigenen lokalen Umfelds zu setzen und die… Eingebundenheit lokaler Stadt- und Gemeindeentwicklung in globale Zusammenhänge kritisch zu beurteilen.mehr lesen