Bildung für nachhaltige Entwicklung
Ziel einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist es, dass Menschen aktiv und eigenverantwortlich ihr Lebensumfeld und ihre Zukunft mitgestalten – orientiert an den Werten einer nachhaltigen Entwicklung.
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Nachhaltige Entwicklung und Agenda 2030

FORUM Umweltbildung

Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung geht davon aus, dass jeder Mensch ein Recht auf ein „gutes Leben“ hat. Im Brundtland Report (Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, 1987), der als erstes offizielles Nachhaltigkeitsdokument gilt, wurde nachhaltige Entwicklung so formuliert: „Eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“

1992 wurde die United Nations Conference on Environment and Developement (UNCED) in Rio de Janeiro abgehalten. Zum ersten Mal wurden soziale Anliegen wie z.B. die Bekämpfung von Armut mit Umweltschutzanliegen weltweit in ein gemeinsames Gedankengebäude integriert. Auf Grundlage des Brundlandt-Reports einigten sich damals 178 Staaten darauf, die Weichen für eine weltweite nachhaltige Entwicklung zu stellen.

2012, zwanzig Jahre danach, fand die UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung erneut in Rio statt. Kern dieser Folgeveranstaltung waren die Entwicklung einer ökologischen Wirtschaftsweise sowie die Einrichtung der notwendigen institutionellen Rahmenbedingungen für nachhaltige Entwicklung.

BNE und Agenda 2030

Am 25. September 2015 wurde auf dem Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Die 17 Entwicklungsziele der Agenda verknüpfen das Prinzip der Nachhaltigkeit mit der ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklung.

Bestandteil der neuen UN Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung ist die universelle Bildungsagenda Bildung 2030 mit dem Ziel 4 „bis 2030 für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen“ und sieben spezifischen Unterzielen. Das Unterziel 4.7 zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung BNE lautet:

Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung. (UNESCO)

Vier Dimensionen der Nachhaltigkeit

Landschaft mit Bäumen und Regenbogen am Himmel
Martha Stangl

Was Menschen unter einem „guten Leben“ verstehen ist sehr individuell – abhängig von unserem geografischen und sozialen Lebensumfeld. Vier Dimensionen werden im Nachhaltigkeitsdiskurs aber dennoch als wesentlich für die Qualität unseres Lebens betrachtet: Ökologie, Gesellschaft, Ökonomie und Kultur. Diese vier Dimensionen sollen hier kurz skizziert werden.

Ökologische Dimension: Natürliche Lebensgrundlagen erhalten

Wie gehen wir mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen so um, dass sie sowohl uns, als auch Menschen an anderen Orten der Erde und nachfolgenden Generationen ein „gutes Leben“ ermöglichen?
Als Menschen sind wir auf verschiedene natürliche Lebensgrundlagen angewiesen: Nur wenn wir saubere Luft zum Atmen, reines Wasser zum Trinken und gesunde Böden haben, die uns ernähren, können wir gut leben. Durch unsere oft ausbeuterische Wirtschaftsweise geht die Vielfalt an Pflanzen und Tieren zurück, außerdem verändert der Klimawandel unsere Lebensbedingungen maßgeblich.

Soziale Dimension: Gelungenes Zusammenleben gestalten

Wie gestalten wir als Gesellschaft unser soziales Zusammenleben so, dass es für möglichst viele Menschen lebenswert, also „gut“ ist?
Im Zentrum stehen dabei die Begriffe Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Beispielsweise soll der Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung oder die Nutzung natürlicher Ressourcen für alle, speziell auch für sozial schwächere Gruppen gegeben sein. Ebenso geht es um Chancengleichheit und Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern. Für den Zusammenhalt einer Gesellschaft sind auch Mitbestimmung und das friedliche Lösen von Konflikten wesentliche Faktoren.

Ökonomische Dimension: Sozial- und umweltverträgliche Wirtschaftssysteme organisieren

Wie gestalten wir unsere Wirtschaftssysteme so, dass sie uns Menschen unterstützen und ein gutes Leben ermöglichen und nicht umgekehrt Natur und Menschen ausbeuten?
Nachhaltiges Wirtschaften ist sowohl umweltfreundlich als auch sozial fair. Umweltfreundlichkeit äußert sich z. B. im sparsamen Umgang mit Ressourcen, im Einsatz umweltfreundlicher Energie oder in der Anwendung innovativer Technologien. Sozial faire Arbeitsbedingungen werden z. B. durch starke Arbeitnehmer*innenvertretung geschaffen.

Kulturelle Dimension: Kreative Veränderung von Verhaltensregeln und Lebensstil

Wie entwickeln wir Wertesysteme, die eine Änderung des Lebensstils und eine neue Definition von „gutem Leben“ im Fokus haben? Was ist uns wichtig? Wie wollen wir – persönlich und global gesehen – leben?
Auf kultureller Ebene geht es um die Entwicklung nachhaltiger Lebensstile. Dazu gehören z. B.: die Realisierung einer Weltanschauung, in der nicht der Mensch allein im Mittelpunkt steht, sondern sich als Teil von ökologischen und sozialen Systemen versteht, das Anerkennen von kultureller Vielfalt als Bestandteil und Potential nachhaltiger Entwicklung, oder ein veränderter Umgang mit Zeit, Geld und Konsumgütern.

Die vorgestellten Dimensionen sind eng miteinander verbunden; sie beeinflussen und bedingen einander. Oft stehen sie auch in Widerspruch zueinander. Beispielsweise können Maßnahmen sozial verträglich oder wirtschaftlich förderlich, aber umweltschädlich sein. Ein Umstand, dessen Lösung eine beträchtliche Herausforderung darstellt und eine konstante Transformation bedeutet.

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