Lernort Schule
Nachhaltigkeitsziele als Thema für Schulentwicklung, Schulnetzwerke und Beispiele für Good Practice in Unterrichts- und Schulentwicklung rund um Globales Lernen und BNE
Home / Lernort Schule / Schulentwicklung

Schulentwicklung

Hier finden Sie Informationen, wie globale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung und die Nachhaltigkeitsziele in Prozesse der Schulentwicklung integriert werden können.

Schulentwicklung – neue Perspektiven

„Es gibt keinen Masterplan für den richtigen Weg zu einer ressourcenschonenden, dekarbonisierten, armutsorientierten und lebensdienlichen Ökonomie. Daher kann man die anstehende Transformation als einen wissensbasierten gesellschaftlichen Suchprozess beschreiben. Dieser Suchprozess ist ergebnisoffen und setzt auf breite Partizipation und die kreativen Potenziale der Menschen – und damit zuallererst auf individuelles und gesellschaftliches Lernen wie auch auf einen kulturellen Wandel“ (Klaus Seitz).

Die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele erfordert einen tiefgehenden gesellschaftlichen Wandel, der durch Bildung unterstützt werden muss. Globales Lernen/ Global Citizenship Education oder Bildung für nachhaltige Entwicklung sind kein zusätzlicher „Stoff“ noch sollten sie als punktuelle Projekte umgesetzt werden. Es geht vielmehr um eine neue Perspektive, die alle Bildungsgegenstände und -prozesse durchdringen und handlungsleitend für Unterrichtsgestaltung und Schulentwicklung werden soll. Schulen können zu Lernorten für globale Gerechtigkeit, Weltoffenheit, geteilte Verantwortung, für den Umgang mit Vielfalt und für nachhaltige Entwicklung werden.

Whole School Approach

Eine solche Orientierung von Bildung liegt auch in der Verantwortung der einzelnen Schule und muss im Gesamtkontext des Systems Schule gesehen werden. Das Gelingen ist abhängig von Inputs wie Lehrplänen, Unterrichtsmaterialien und Lernangeboten sowie didaktischen Konzepten aber auch von der Ausrichtung von Schulprofilen und Schulleitbildern sowie der Professionalität der Lehrenden.

Schulentwicklung verbindet die drei Dimensionen Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung. Schulen zu Modellen für eine weltoffene, zukunftsfähige Gesellschaft und nachhaltige Entwicklung zu machen, ist eine Aufgabe für die ganze Schule und Schulgemeinschaft. Im Sinne eines „Whole School Approach“ werden die drei Dimensionen von Schulentwicklung einer kritischen Reflexion unterzogen und die Potenziale für Schulentwicklung in Verbindung mit Globalem Lernen/ Global Citizenship Education gesucht. Eine demokratische und nicht-diskriminierende Schulkultur, eine Kultur der Anerkennung, eine bio-faire Verpflegung, ökologische Verantwortung auch im Beschaffungswesen, die Mitgestaltung lokaler Netzwerke zur Stärkung nachhaltiger Entwicklung, das Engagement der Schule in Fragen sozialer Gerechtigkeit bis hin zu einer Personalentwicklung, die gezielt Kompetenzen der Lehrer*innen für diese Entwicklungs- und Lernbereiche aufbaut – viele engagierte Beispiele machen Mut.

Hier zu einem Beispiel

Schule – ein Ort des Globalen

Schulen sind heute in mehrfacher Hinsicht Orte des Globalen:
Sie repräsentieren die Normalität der kulturellen, sprachlichen, religiösen, sozialen Vielfalt der Gesellschaft, wo gemeinsam soziale Regeln des Miteinanders entwickelt, unterschiedliche Perspektiven wahrgenommen, vielfältige Interessen ausgehandelt und ein Zusammenleben in Respekt und gegenseitiger Anerkennung eingeübt werden.

Kinder und Jugendliche können sich den Nachrichten zu globalen Ereignissen nicht entziehen, sie werden mit Bildern und Informationen über kriegerische Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen oder den Folgen der Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen konfrontiert. Sie bewegen sich im Spannungsfeld widersprüchlicher und kontroverser Diskussionen und brauchen dabei Unterstützung, sie brauchen Räume und Möglichkeiten, um ihre Eindrücke und Erfahrungen zu reflektieren, in Diskussionen eigene Standpunkte zu entwickeln oder zu revidieren, um Orientierung zu finden.

Headerbild Startseite
vectorfusionart/Shutterstock.com

Schule bereitet auf den globalen Arbeitsmarkt vor und muss jungen Menschen auch die Möglichkeiten bieten, sich kritisch mit globalen Arbeitsbedingungen, mit den Erfordernissen und Funktionsweisen einer globalisierten Wirtschaft zu beschäftigen, sich ihrer Rolle als zukünftige Arbeitnehmer*innen wie als Verantwortungsträger*innen bewusst zu werden, ihr Interesse und ihre Kreativität zu fördern, damit sie am Berufsleben auch mit Fachwissen über globale Fragen und gesellschaftliche Verantwortung teilnehmen können.

Schulen nehmen an internationalen Austausch-Projekten teil und fördern Begegnung mit Gleichaltrigen aus/in anderen Ländern. Schüler*innen bekommen so vielfältige Einblicke in kulturell anders geprägte Lebensformen, Verhaltensweisen, Erziehungsstile, Familienleben, Bildungssysteme. Solche Projekte und Begegnungen werden dann gelingen, wenn die Schüler*innen weltoffene Haltungen haben, gut vorbereitet werden, und wenn sie mit dem Gefühl von Fremdheit und der Erfahrung, dass ihre kulturellen Prägungen, Sichtweisen, Werte und Normen nicht universell gültig sind, gut umgehen können.