Globales Lernen
will Menschen dazu befähigen, sich als Teil einer größeren, über die Grenzen des eigenen Staates hinausreichenden, Gesellschaft wahrzunehmen und daraus resultierende – individuelle und kollektive – Verantwortlichkeiten zu erkennen.
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Theorie & Praxis

Globales Lernen ist zunächst aus einer engagierten Praxis „in den Nischen der etablierten Bildungsarbeit, im selbst organisierten Lernen und im bürgerschaftlichen Engagement sozialer Bewegungen“ (Klaus Seitz) entwickelt worden. Globale Krisen erfordern breite Zusammenarbeit, dies wurde u.a. bereits in der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 gewürdigt. Über 1400 Nicht-Regierungsorganisationen haben nicht nur an der Konferenz teilgenommen, sie wurden zu wichtigen Säulen des Aktionsprogramms „Agenda 21“, um eine breite Sensibilisierung für die globalen Herausforderungen und die Teilhabe einer breiten Öffentlichkeit zu gewährleisten. Nicht-Regierungsorganisationen waren Akteure einer globalen Zivilgesellschaft und damit Vermittler einer weltgesellschaftlichen Öffnung, sie gestalteten Räume für politisches Lernen und für Lernerfahrungen mit Blick über den eigenen und den nationalen „Tellerrand“ hinaus. Zivilgesellschaftliche Akteure wurden in der Gestaltung neuer Lernkulturen und der Öffnung von Bildungsinhalten als „Fenster zur Welt“ zu wertvollen Partnern für Schulen und Bildungseinrichtungen.

Globales Lernen ist also im „Schnittfeld von Pädagogik, engagierter Bildungspraxis, kritischer Sozialwissenschaft, sozialen Bewegungen und politischem Lobbying“(Annette Scheunpflug) entstanden. Die theoretische Fundierung des Konzepts basiert auf Forschungen in verschiedenen Bereichen der Erziehungswissenschaft und in Fachdidaktiken. Globales Lernen erfordert jedoch eine interdisziplinäre Herangehensweise und hat Bezüge zu unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen.

Am Lehrstuhl von Prof. Annette Scheunpflug am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Bamberg entstehen wichtige Studien, die eine evidenzbasierte Weiterentwicklung von Theorie und Praxis des Globalen Lernens stärken.

In einer der jüngsten Publikationen untersucht Lena Eich das professionelle Handeln von Mitarbeitenden entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NRO) an Schulen im Kontext Globalen Lernens. Die Studie zeigt auf, dass die Arbeit von NRO ein hohes Potenzial für die Ermöglichung weltgesellschaftlicher Bildung an Schulen aufweist, dass in der Zusammenarbeit von Schulen und NRO jedoch auch Spannungen in Hinblick auf die Ansprüche schulischer Bildung entstehen. Die Publikation bietet einen wichtigen theoretischen Beitrag zum Lehren durch NRO-Mitarbeitende im schulischen Globalen Lernen als auch zu Merkmalen professionellen Handelns im Bereich des Globalen Lernens.

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Fachpublikationen zu Globalem Lernen/Global Citizenship Education

Handlexikon Globales Lernen

Handlexikon Globales Lernen

Neu! 3. Auflage 2021. Dieses innovative Handlexikon zum Thema Globales Lernen ist sowohl als Nachschlagewerk als auch als Einstiegsliteratur geeignet. In 109 Beiträgen von 76 ExpertInnen wird ein Überblick über Theorie und Praxis des Globalen Lernens gegeben. Globales Lernen kann vielfältig interpretiert werden und besitzt eine enorme Reichweite, da es in intra- und interdisziplinären Themenfeldern angesiedelt ist und in zahlreichen Diskursen zwischen Theorie und Praxis, zwischen Bildungs- und Entwicklungspolitik, zwischen Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Fachdidaktik und Pädagogik von Bedeutung ist. Dieses äußerst heterogene Arbeits-, Lehr- und Forschungsfeld wird im „Handlexikon Globales Lernen“ transparent gemacht.

Lang-Wojtasik, Gregor/Klemm, Ulrich (Hg.): Handlexikon Globales Lernen, 3. überarb. u. erw. Aufl. (Klemm+Oelschläger) Ulm 2021.

Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik (ZEP)

Seit über 30 Jahren informiert und diskutiert die Zeitschrift (ZEP) über (welt-)gesellschaftliche Entwicklungen als Herausforderung für die Pädagogik. In den vierteljährlich erscheinenden Themenheften kommen Wissenschaftler*innen zu Wort, die sich in empirischen und systematischen Arbeiten mit den Herausforderungen der Globalisierung für die Bildung, dem Globalen Lernen bzw. der Entwicklungspädagogik sowie mit den Herausforderungen beschäftigen, die sich aus der Entwicklungszusammenarbeit im Bildungssektor ergeben. Zielgruppe der Zeitschrift sind in diesem Feld arbeitende Erziehungswissenschaftler/-innen sowie Kolleginnen und Kollegen aus benachbarten Disziplinen, Professionelle im Bereich Globales Lernen und in der Entwicklungszusammenarbeit sowie Multiplikator*innen des Globalen Lernens.

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Evaluierung und Wirkungsbeobachtung

Ausgehend von Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit, wo sich bereits in den 1970er Jahren eine professionelle Evaluationskultur mit einheitlichen Evaluationsstandards entwickelt hat, wurde die Frage von Evaluationen auch in die entwicklungspolitische Bildung getragen. Seit 2005 gibt es das „Netzwerk Evaluation entwicklungsbezogener Inlandsarbeit“, das wesentlich zur Professionalisierung von Evaluationen von Bildungsprojekten und -programmen im Globalen Lernen und der Bildung für nachhaltige Entwicklung beigetragen hat.

Gemeinsam mit ersten, wichtigen empirischen Forschungen zu Globalem Lernen bilden die Evaluationen von Bildungsprogrammen des Globalen Lernens wichtige Fundamente für die Weiterentwicklung der pädagogischen Grundlagen des Globalen Lernens.

Was bewirkt das Engagement für globale Fragen? Welche Ansätze und Zugänge des Globalen Lernens, welche Methoden und welche Bildungsformate regen zu reflektierten Auseinandersetzungen mit globalen Themen an? Kurzum wie wirkt Globales Lernen? Diese Fragen beschäftigen all jene Akteure, die Bildungsangebote für Globales Lernen konzipieren, sie beschäftigen die Pädagog*innen, die Globales Lernen oder Bildung für nachhaltige Entwicklung in ihren Unterricht einbauen oder als Schwerpunkte von Schulentwicklung forcieren. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat daher 2016 eine große Studie zur Wirkungsorientierung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit in Auftrag gegeben. Die Forderung nach einer stärkeren Wirkungsorientierung in der Bildung ist nicht trivial, denn Bildungs- und Bewusstwerdungsprozesse – „lernen“ – sind von vielen Einflüssen abhängig und entziehen sich einfachen Zuordnungen zu Bildungsanlässen.

Wirkungsoriertierung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit

Mehr als zwei Jahre sind die Autor*innen der Studie: „Wirkungsorientierung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit” den folgenden drei Forschungsfragen nachgegangen:
Welche Wirkungen lassen sich in der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit realistischer Weise erwarten?
Welche Merkmale lassen sich identifizieren, die die Wirksamkeit von Maßnahmen der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit befördern können?
Wie lassen sich Wirkungen im Rahmen von Evaluationen in der entwicklungspolitischen Bildungs- und Informationsarbeit effizient erfassen?

Bergmüller-Hauptmann, C./Causemann, B./Höck, S./Krier, J.-M./Quiring, E.: Wirkungsorientierung in der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit. (Waxmann) Berlin 2019.

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